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Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, mit den Kuratorinnen eines Museums durch eine Ausstellung zu gehen und exklusive Einblicke in den Gestaltungsprozess eines Museumsraumes zu erhalten?

Richtig - sehr selten! Doch wenn es sich bei den Kuratorinnen um Schülerinnen des EvT handelt, kann man in diesen seltenen Genuss kommen. Charlotte Z. und Dorothea S. aus der Q2 gaben interessierten Schüler:innen, Kolleg:innen und Eltern eindrucksvolle Einblicke in die von ihnen und vier anderen Schüler:innen gemeinsam mit dem Wallraf-Richartz-Museum erarbeitete Ausstellung „Susanna und Du“.

In der Ausstellung setzen sich die Schüler:innen intensiv mit der biblischen Susanna Geschichte und der Ausstellung „Susanna - Vom Mittelalter bis MeToo“, die letztes Jahr an gleicher Stelle zu sehen war, auseinander. Dabei ging es den Schüler:innen weniger um historisierende Abbildung, sondern vor allem um die Themen sexualisierte Gewalt und Missbrauch von Machtverhältnissen, welche auch heute noch eine enorme Relevanz haben.

Die ausgewählten Gestaltungsergebnisse regen zur Reflexion gesellschaftlicher Verhältnisse an und werden durch die musikalische Untermalung des instrumentalpraktischen Kurses des EvT sowie textliche Bearbeitungen des Literaturkurses unserer Schule ergänzt. Diese werden über einen Bildschirm auch im Museum erfahrbar und stammen aus der Bühnen-Schau aller drei Kurse im Mai 2023.

Aber auch jede einzelne Einsendung verschiedener anderer Schulen und Universitäten wird im Wallraf-Richartz-Museum auf einem Bildschirm gewürdigt, da es den Kuratorinnen besonders wichtig war, jede Stimme und Perspektive auf die Thematik zu hören. Auch die Perspektive der Besucher:innen wird über die partizipative Wand in den Blick genommen.

Was die Teilnehmenden der Führung besonders beeindruckte, war die Art und Weise, wie Charlotte und Dorothea uns durch ihre Ausstellung führten. Mit absuluter Klarheit und Tiefe berichteten sie von dem aufwändigen Erstellungsprozess, der hinter den Werken und der Inszenierung des Raumes steckte und ließen uns an ihrem fundierten Planungs- und Relexionsprozess teilhaben: eine absolut professionelle Arbeit der beiden Oberstufenschülerinnen.

Die Vielfalt der von ihnen ausgewählten künstlerischen Auseinandersetzungen war ein weiteres Highlight. Von eindringlichen malerischen Darstellungen bis hin zu skulpturalen Interpretationen – die Schüler:innen entschieden vor allem nach der Ausdruckskraft der Kunstwerke.

Besonders faszinierend waren dabei die wiederkehrenden Motive in den Werken: die bedrängenden Hände, das rote Blut, die Verhüllung des Körpers und die kontrastierende Nacktheit, das verzweifelte Schreien und das paralysierte Verstummen. Diese Symbole trugen dazu bei, die Botschaft der Ausstellung zu verstärken und die Betrachter:innen noch tiefer in die Thematik eintauchen zu lassen.

Ein herzlicher Dank an die beiden fantastischen Kuratorinnen und an das Walraf-Richartz-Museum für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, die Schüler:innenarbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie an Herrn Föll für die Organisation des Besuches, die Arbeit mit dem Projektkurs und die Zusammenarbeit mit dem Museum.

Nutzen auch Sie die letzte Chance und besuchen Sie die Sonderausstellung "Susanna und Du" noch bis zum 15. Oktober 2023!

Text: L. Fiestelmann, Fotos: B. Föll

 

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