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In Anlehnung an den Gegenwartskünstler Christian Boltanski sollten die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht der Q2 Entwürfe für ein Mahnmal zu einem selbst gewählten Thema anfertigen.

Alina S. aus dem Leistungskurs hat sich dabei für einen künstlerischen Entwurf gegen Homo- und Transphobie entschieden.

Die Schülerin schreibt:

"Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart Menschen aufgrund ihres Geschlechtes,  z.B. bei Trans- oder Intersexualität, oder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, z.B. bei Homosexualität, Pansexualität oder Asexualität, verfolgt, bestraft und ausgegrenzt wurden. Ich möchte verschiedene Perspektiven darstellen und die Menschen auffordern, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen."

Ihren Entwurf erklärt Alina folgendermaßen:

Erster Raum ( außen/unten): Durch die Gucklöcher können Menschen in das Innere des Quaders hineinschauen und die sich im Inneren befindenden Personen beobachten, so dass ein unangenehmes Gefühl im Innenraum entsteht. Die Mauer zwischen den beiden Räumen schafft Distanz, der Betrachter ist sich seiner Wirkung somit nicht unbedingt bewusst.

Zweiter Raum (innen/unten): Der Boden fällt nach unten, die Person fühlt sich haltlos. Im Zentrum des Raumes befinden sich Säulen in unterschiedlichen Größen, die sich in Richtung des Loches an der Decke zu recken scheinen. Die bunten Schilder an ihnen tragen die Namen von verfolgten Menschen, die aufgrund der fehlenden Akzeptanz ihres Geschlechtes oder ihrer sexuellen Orientierung umgebracht wurden. Die einzigen Lichtquellen im Raum sind das Loch zur Decke und die Gucklöcher von außen. Die Gucklöcher erinnern von innen an Einschusslöcher und unterstützen somit die bedrohliche Wirkung. Die Säulen scheinen die einzige Möglichkeit, den Blicken teilweise zu entkommen. Aus dem Loch an der Decke hängt ein Strick, welcher eine Fluchtmöglichkeit in den oberen Raum bietet. Außerdem soll er auf die vielen Menschen hinweisen, die aufgrund der Disakzeptanz Selbstmord begangen haben, da sie keinen anderen Ausweg sahen.

Dritter Raum (außen/oben): Über eine Außentreppe gelangt der Betrachter nach oben, wo er einen bunten, fröhlichen Raum ohne Zugang vorfindet, der hinter einer Glaswand liegt. Die Glaswand schafft weiterhin Distanz zu dem Betrachter, allerdings entsteht durch die Transparenz die Illusion einer Distanzlosigkeit.

Vierter Raum (innen/oben): Falls eine Person sich im Inneren des Quaders befinden würde, wäre sie im Raum gefangen und würde wie ein Tier im Zoo ausgestellt und beobachtet werden. Sie ist in ihrer Entfaltungsmöglichkeit eingeschränkt, obwohl die Gegenstände, Formen und Farben im Raum eine positive Atmosphäre schaffen könnten."

(Kunstlehrerin: Christina Huch)